Die Raveline, Printmagazin zu Themen aus der Welt der elektronischen Musik , wurde nach ziemlich genau 20 Jahren, vermutlich wegen Insolvenz des Verlags, eingestellt. Diese Nachricht wird für viele nichts neues sein und einige Leser dieser Zeilen werden die fehlende Aktualität des Themas bemängeln. Der Grund für einen verspäteten Artikel von meiner Seite war aber eine bewusst abwartende Haltung, ob die Raveline nicht vielleicht doch noch ein Lebenszeichen von sich gibt.
Ende 2011 war die Raveline aufgrund der Insolvenz des A.E.C. Geronimo Verlags schon einmal von der Bildfläche verschwunden, nur um 2 Monate später wieder unter einer neuen Auffanggesellschaft am Kiosk zu erscheinen. Da aber ein Statement der Raveline-Macher ausgeblieben ist und seit Februar keine Ausgabe mehr erschienen ist, kann man davon ausgehen, dass es dieses mal endgültig aus ist.
Ich selber habe die Raveline ab 1996 erst sporadisch, ein Jahr später als Abonnent regelmässig gelesen. Nicht immer war ich mit dem Blatt zufrieden, da mir gerade die letzten Jahre die Berichteoftmals zu belanglos oder uninteressant erschienen. Dies war oft dem Umstand geschuldet, dass die Raveline das ganze Spektrum der elektronischen Musik abdecken wollte. Nicht selten fand man nebeneinem David Guetta Interview einen Bericht über Detroit und Underground Resistance. Rein kommerziell ausgerichtete und künstlerisch fragwürdige Acts wurden gleichberechtigt neben Treibern derSzene gefeatured. Dieser Spagat war auch der Grund dafür, dass sich viele gar nicht auf die Raveline einlassen wollten oder das Magazin von Anfang an mieden. Prinzipiell fand ich das Konzept,keine restriktive Stylepolizei zu spielen, interessant. Bot es einem doch die Möglichkeit über den Tellerrand des favorisierten Musikstils zu schauen. Vieles was ich über Produzenten oder DJs,die nicht meinen Geschmack treffen, gelernt habe, stammte aus der Raveline. Ab und zu entdeckte man so auch neue Künstler für sich, die man zuvor gar nicht auf dem Schirm hatte. Seit einigenJahren kippte aber aus meiner Sicht das Mischungsverhältnis zwischen Kunst und Trash immer mehr ins Negative, weshalb ich das Heft immer weniger gelesen habe. Die Plattenkritiken, die bis zuletzteinen grossen „echten“ Techno und House Teil abdeckten, waren inzwischen der Hauptgrund dafür, dass ich bis zu letzt Abonnent des Magazins war. Diese wurden jedes mal akribisch nach neuen Perlenfür die Plattenteller durchforstet.
Das Ärgerliche an der ganzen Sache ist leider die Tatsache, dass es keinerlei offizielles Statement zum Verbleib der Raveline gegeben hat. Die Webseite ist zwar auf dem Stand von Februar, aberimmer noch online und auch der Facebook-Account, sofern ich das beurteilen kann, ist noch existent. Eine Statusmeldung an alle Leser auf einem der Webauftritte wäre das Mindeste gewesen. Soallerdings bekommt die ganze Sache einen schalen Beigeschmack. Viele Leser haben daher auch ihrem Ärger auf verschiedenen Foren Luft gemacht. Schliesslich haben viele Ende letzten Jahres nochihre Abo-Gebühren an den Verlag überwiesen. Dass die Raveline-Redaktion komplett untergetaucht ist und sich jedes Kommentars enthält ist schon eine Frechheit.
Was bleibt? Das Ende der Raveline grenzt den ohnehin schon kleinen Markt für Magazine zu elektronischer Musik noch weiter ein. Die Groove deckt nur einen sehr kleinen Teil der Szene ab, wirktstellenweise sehr abgehoben und liest sich für eine Musikzeitschrift unglaublich trocken. Wünschen würde ich mir eine Zeitschrift wie die Frontpage, die mitte der Neunziger das Aushängeschild derSzene war und mit der Gestaltung und Typographie Massstäbe setzte. Im Fokus waren die Szene an sich, Feierberichte standen gleichberechtigt neben Kurzabhandlungen zu Künstlern. Die Titelbilderder Zeitschrift an sich zeigten in der Regel Partyleute oder „Raver“, keine bekannten Aktivisten der Szene. Sie trug somit dem Ursprungsgedanken von Techno Rechnung. Bleiben als Alternativen nochDe:Bug und DJ Mag, die ich beide nicht gut genug kenne, die aber vielleicht eine Chance verdient haben. Gibt es vielleicht einen Tipp von Eurer Seite?
dann wird es wohl zeit für ein raveline bzw. magazin special 😉
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Techno-Zeitschrift
Ich verfolge das RAVELINE-Drama schon mehrere Monate. Es war schon früher schwierig bis fast unmöglich, das Heft in meiner Heimatstadt Fulda zu bekommen. Aber als ich dann das Januar 2010-Heft (das mit ATB) kaufte und einige Monate später mir wieder eine aktuelle Ausgabe kaufen wollte, fing die Katastrophe an. Das zog sich über ca. 2 Jahre, in denen ich sogar einen eigenen Kiosk-Mitarbeiter hatte, der mir die Raveline ausdrücklich bestellte – sonst hätte ich wieder keine erhalten. 2011 dann die Insolvenz des Verlags, Februar 2012 ist sie wieder da, dann das Design komplett runderneuert, Januar 2013 war wieder die letzte Ausgabe. Selbst die Februar-2013-Ausgabe habe ich nur noch bei eBay ergattern können, alles andere war aussichtslos. März 2013: Ich finde sie wieder in KEINEM Laden in Fulda, also abonniere ich sie auf der Website RAVELINE.de ! Ich bekomme eine freundliche eMail, dass man sich meines Abonnements annehmen würde und sich drum kümmern, man lasse von sich hören. Das war das letzte Lebenszeichen – diese eMail. Seitdem habe ich nie wieder von der RAVELINE gehört, ich habe mehrmals telefonisch den Verlag zu erreichen versucht – niemand ging an die Strippe. Ich habe die Facebook-Seite mit Fragen bombardiert – keine Reaktion. Und nun diese Meldung auf Schickung.de, dass endgültig alles AUS ist. Traurig, aber innerlich hatte ich mich spätestens seit April 2013 darauf eingestellt und mich nach einer Alternative umgesehen. Die fand ich sogar, nämlich im FAZEmag. Die FAZE wird ausdrücklich „von der ehemaligen Raveline-Redaktion“ betrieben und hat es bisher auf 14 Ausgaben gebracht. Ein Download-Mix des Monats ist auch dabei, also ? Alles wie früher in der Raveline. Wenn die Raveline mich als Kunden nicht haben will – bitteschön, die FAZE nimmt mich gerne ^_^ 😉
Hallo Jorge, danke für den Hinweis. Ich habe schon mehrfach gehört dass das FAZE Magazin die Lücke geschlossen haben soll und von den Ex-Raveline-Machern betrieben wird, aber jetzt weiß ich es mit Sicherheit. Allerdings habe ich das Mag bisher nirgends auftreiben können. Naja, ich werde es weiter versuchen…
Gruß Erik
Es gibt schon noch einige Mags mehr 🙂
Deutsche Printausgaben (am Kiosk oder im Abo):
– Raveline http://www.raveline.de/ (bis 02/2013)
– Fazemag http://www.fazemag.de/ (von Ex-Raveliner, Stil ähnlich -> Ravelineersatz)
– Groove http://www.groove.de/
– De:Bug http://www.de-bug.de
– DJMag.de http://www.djmag.de/ (ableger von DJ Magazine)
Ebenfalls einen Blick wert (wenn auch hier ein breiterer Musikbereich abgedeckt wird):
– Spex http://www.spex.de
– Intro http://www.intro.de
– Musikexpress http://www.musikexpress.de
Englische Mags / Sites
– DJ Magazine http://www.djmag.com/
– Mixmag http://www.mixmag.net/
– Ministry of Sound http://www.ministryofsound.com/
Französische Mags / Sites
– Tsugi http://www.tsugi.fr/ (französisches Mag)
– Trax http://www.magazinetrax.com/ (französisches Mag)
– D-Side, the Wire, Elegy, Versus Magazine, Only for Djs, Noise Magazine, Technikart…
Wikis dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Techno-Zeitschrift
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Musikzeitschrift_%28Deutschland%29
http://en.wikipedia.org/wiki/Category:Dance_music_magazines
Also etwas suchen sollte sich ohnen. Und von den zahlreichen Internetblogs, Foren ganz zu schweigen.
Die gedruckte Form wird früher oder später eh verschwinden oder allenfalls unbedeutet…
Und nicht zu vergessen:
Electronic Beats Slices auf DVD http://www.eb-slices.net/
Hi Raveliner,
danke für die umfassende Übersicht!!!
Gruß Erik
Letztendlich war es irgendwie nicht verwunderlich. Neues Layout, aber völlig gleichgebliebenes Konzept. Man musste davon ausgehen, dass es wieder nicht gut gehen kann auf Dauer. Trotzdem schade um ein Magazin, dass man immer lesen konnte.
### Update ###
Verschwunden sind in der letzten Zeit neben Raveline, auch DeBug, die deutsche Ausgabe vom DJMag, Electronic Beats Slices auf DVD…
Aktuell gibt es noch folgende Mags zum Thema elektronische Musik.
Deutsche Printausgaben (am Kiosk oder im Abo):
– Fazemag http://www.fazemag.de
– Groove http://www.groove.de
– Mixmag http://www.mixmag.net/germany (auch als epaper)
Ebenfalls einen Blick wert (wenn auch hier ein breiterer Musikbereich abgedeckt wird):
– Spex http://www.spex.de
– Intro http://www.intro.de
– Musikexpress http://www.musikexpress.de
Englische Mags / Sites
– DJ Magazine http://www.djmag.com/
– Mixmag http://www.mixmag.net/
– Ministry of Sound http://www.ministryofsound.com/
Französische Mags / Sites
– Tsugi http://www.tsugi.fr/ (französisches Mag)
– Trax http://www.magazinetrax.com/ (französisches Mag)
– D-Side, the Wire, Elegy, Versus Magazine, Only for Djs, Noise Magazine, Technikart…
Wikis dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Techno-Zeitschrift
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Musikzeitschrift_%28Deutschland%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Musikzeitschrift_%28Vereinigtes_K%C3%B6nigreich%29
http://en.wikipedia.org/wiki/Category:Dance_music_magazines
Also etwas suchen sollte sich ohnen. Und von den zahlreichen Internetblogs, Foren ganz zu schweigen.
Die gedruckte Form wird früher oder später eh verschwinden oder allenfalls unbedeutet…